Ukraine. Notizen zum Nachdenken
Augenzeugenberichte, Videos mit Untertiteln, Mehr Information auf Deutsch.
Mittwoch, 8. Juli 2015
Freitag, 6. Februar 2015
Uglegorsk. 2.2.15
Samstag, 6. September 2014
Zu Besuch in Rostow am Don - Teil 5 (Flüchtlingslager)
Wie bereits berichtet, haben wir zwei russische Flüchtlingslager, nahe der Grenze zwischen der Ukraine und Russland besucht, und mit den dort lebenden Menschen gesprochen. Interviews mit Flüchtlingen die gerade über die Grenze gekommen sind, findet ihr in unserem letzten Blogeintrag.
Bei beiden Lagern die wir besucht haben, handelte es sich um Aufnahmelager, in denen die Flüchtlinge normalerweise etwa ein bis zwei Wochen bleiben. Das erste, kleinere Lager mit etwa 200 Flüchtlingen befand sich in der Nähe von Gukovo. Das zweite Lager, in dem etwa 2000 Leute einquartiert waren, befand sich in der Nähe der russischen Stadt Donezk, die nicht mit der Millionenstadt Donezk im Donbass zu verwechseln ist. Man hat uns erklärt, dass ständig Listen mit freien Plätzen in unterschiedlichen Orten in ganz Russland aufgelegt werden, wo sich die Flüchtlinge, auch gemäß ihrer persönlichen Präferenz, eintragen können. So wurden in den Lagern ständig Plätze für Neuankömmlinge frei. Mittlerweile hat man sie aufgrund der bereits sinkenden Temperaturen abgebaut.
Die folgenden Gespräche wurden im zweiten und größeren Lager am 9. August 2014 geführt. Vergesst nicht, dass ihr deutsche Untertitel aktivieren könnt. Eine allgemeine Zusammenfassung unserer Eindrücke von der Grenze und den Lagern findet ihr übrigens hier.
Donnerstag, 28. August 2014
Auf Besuch in Rostow am Don - Teil 4 (an der Grenze)
Einige Zeit hat es gedauert, aber nun haben wir es geschafft, unsere ersten Interviews mit Flüchtlingen aus der Ukraine zu übersetzen und hochzuladen. Die folgenden Videos wurden am 9.8.2014 am Abend am Grenzübergang Gukovo aufgenommen.
Wir haben uns etwa eine Stunde am späten Abend dort aufgehalten, und konnten selbst um diese Zeit beobachten, wie zahlreiche Flüchtlinge über die Grenze gekommen sind. Meistens handelte es sich um Frauen mit ihren Kindern. Zwei davon haben wir interviewt (vergesst nicht dass ihr deutsche Untertitel aktivieren könnt):
Sonntag, 24. August 2014
Geht es in der Ukraine auch um Schiefergas?
Bei unseren Gesprächen in Rostow am Don sind wir mehrfach mit dem Gerücht konfrontiert worden, dass es beim Bürgerkrieg im Donbass nicht ganz zuletzt auch um Schiefergas geht. Tatsächlich besitzt die Ukraine die drittgrößten unkonventionellen Gasvorkommen in ganz Europa. Auf dieser Karte, die wohl für potentielle Investoren ins Netz gestellt wurde, sieht man sehr schön, wo die Felder liegen:
- Das Oleska-Feld liegt im Westen der Ukraine. Hier sind Chevron und Eni aktiv.
- Das Yuzivska-Feld, in dessen Zentrum sich pikanterweise die ehemalige Rebellenhochburg Slavyansk befindet, grenzt an Donezk. Hier ist Shell massiv involviert.
- Um Donezk und Luhansk gibt es Vorkommen an so genanntem Coal bed methane.
- Zwar nicht mehr in der Ukraine, aber in diesem Zusammenhang interessant, sind auch die Offshore Gasvorkommen vor der Krim. Hier wollten scheinbar Exxon Mobil und Shell zum Zug kommen.
Wenn man sich nun noch in Erinnerung ruft, dass vor Kurzem Hunter Biden, der Sohn des US-Vizepräsidenten eine Spitzenposition beim ukrainischen Gasproduzenten Burisa angenommen hat, ergibt sich insgesamt ein sehr unschönes Bild.
Sicher folgt aus dem eben gesagten nicht, dass es im Ukraine-Konflikt primär um Schiefergas geht, aber ganz ausblenden sollte man diese Komponente auf jeden Fall nicht.
Mittwoch, 20. August 2014
Auf Besuch in Rostow am Don - Teil 3
Mittlerweile sind wir seit etwa einer Woche wieder zu hause, und haben begonnen, die etwa 35GB an Videos und Fotos, die wir zwischen dem 8. und 14. August im Oblast Rostow gemacht haben, zu verarbeiten. Unsere ersten beiden Posts aus Rostow findet ihr hier und hier.
In diesem Post wollen wir euch Anna aus Rostow am Don vorstellen. Sie arbeitet im sehr empfehlenswerten Caffee Piccolo. Wer in Rostow ist und Süßgebäck mag, sollte unbedingt dort hinschauen!
Anna ist 18 und hat gerade ihre Matura gemacht. Sie hat an der Schule deutsch gelernt, und außerdem drei Monate in Deutschland gewohnt. Wir haben sehr viel mit ihr über die politische Situation in der Ukraine und in Russland gesprochen, und fanden es sehr interessant was sie uns gesagt hat. Ausschnitte davon wollen wir euch im folgendem vorstellen:
Mittwoch, 13. August 2014
Auf Besuch in Rostow am Don - Teil 2
Heute ist unser vorletzter Tag in Rostow am Don. Alle die unseren ersten Bericht noch nicht gelesen haben, können das hier tun.
Gestern haben wir einen halben Tag im БСМП2, dem größten Unfallkrankenhaus in Rostow, verbracht, und dort mit fünf verwundeten Kämpfern der sogenannten Separatisten gesprochen. Wir haben ein Video-Interview und vier Audio-Interviews gemacht (die meisten wollten aus naheliegenden Gründen ihr Gesicht nicht zeigen). Drei der Kämpfer mit denen wir gesprochen haben waren aus der Ukraine, zwei davon aus Russland. Alle hatten nahe Verwandte in der Ukraine, und alle haben sehr glaubwürdig betont, dass sie für ihr Engagement kein Geld bekommen haben. Die Kämpfer mit denen wir gesprochen wurden ohne Ausnahme in der Region um Luhansk verwundet. Sie wurden vor einer bis drei Wochen mit schweren Verletzungen eingeliefert, und waren bereits wieder in mehr oder weniger gutem gesundheitlichen Zustand. Außerdem wurde uns von zwei Kämpfern auf der Intensivstation berichtet, die noch in Lebensgefahr waren. Einer der Verwundeten hat uns erzählt, dass bis vor kurzem, nur einen Stock unter ihnen, auch verwundete Soldaten der ukrainischen Armee behandelt wurden.
Einer der Kämpfer war früher Journalist, und hat uns verschiedene Dinge gezeigt, die sie von der ukrainischen Armee, bzw. der Nationalgarde und dem rechten Sektor, erbeutet haben. Wir können nicht kontrollieren ob das stimmt, neigen aber dazu den Aussagen zu glauben.
Die Interviews sowie weitere Informationen veröffentlichen wir, sobald wir mit dem Schneiden und Übersetzen fertig sind.